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Weltreligion Coca Cola (Teil 2)



Nach Europa kam die Brause mit dem 2. Weltkrieg. »Im Jahresbericht des Konzerns von 1946 wurde der Krieg als Glücksfall dargestellt«, empört sich Pater. Den GIs wird das Getränk zum Teil sogar umsonst zur Verfügung gestellt. »Coca Cola is a little bit of home«, beschreibt Pater die Strategie. Tatsächlich verkörpert kaum ein Produkt so sehr den American Way of Life wie die Brause. »Coca Cola ist eine Weltreligion«, sagt Pater.

Und wie so manche andere Religion geht auch Coca Cola in seinem Expansionsdrang über Leichen. Arbeiter des Konzerns in Kolumbien, die sich organisieren wollten, wurden von Pistoleros erschossen. »Die haben ausgesagt, dass sie von Coca Cola bezahlt wurden«, berichtet Pater. Seither werde die Verantwortung dafür zwischen Bogota und der Zentrale in Atlanta hin- und hergeschoben.

Auch in Indien geriet der Konzern in die Kritik, da er den Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser verwehrt, das er gerne in Flaschen füllen würde. Siegfried Pater berichtet aber auch, dass sich gegen den Konzern Widerstand regt. So setzte die Gesundheitsministerin in Kalifornien durch, dass die Cola-Automaten aus den Schulen entfernt wurden. Pater selbst hat in Deutschland einen Boykott-Aufruf gestartet, 20.000 Menschen haben sich dem angeschlossen.

Der Konzern versuchte daraufhin auch ihn fertig zu machen. Wenn der ehemalige Entwicklungshelfer in Schulen Vorträge hält, unterstützt dies das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. »Das Ministerium erhielt von Coca Cola einen Beschwerdebrief. Es unterstütze mit Steuergeldern einen Mann, der Arbeitsplätze vernichtet«, zitiert Pater das Schreiben und stellt klar, dass vielmehr der Konzern mit seinen hochmodernen Abfüllanlagen Arbeitsplätze bei einheimischen Firmen vernichtet.

Man darf gespannt sein, ob Paters Vortrag Auswirkungen in der Universität hat. Denn auch dort hat der Konzern so etwas wie ein Monopol, in der Mensa steht zudem ein riesiger Stand des Brauseherstellers. Bei dem Politischen Dienstag waren auch zwei Vertreter des Studentenwerks. Vielleicht nehmen die sich ja Paters Ausführungen zu Herzen und verbannen die Limonade aus ihren Betrieben, wie dies bereits an US-Hochschulen passierte.


Informationen zur Arbeit Siegfried Paters gibt es auf seiner Homepage <a href="http://www.siegfried-pater.de.">http://www.siegfried-pater.de.