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Gesundheitsforschung soll öffentliche Aufgabe werden (24.05.2006)



Auf der diesjährigen Weltgesundheitsversammlung (WHA) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 22. bis 25. Mai in Genf steht ein internationales Rahmenprogramm zur Gesundheitsforschung zur Abstimmung. Ziel ist, die medizinische Forschung besser auf die gesundheitlichen Bedürfnisse der Weltbevölkerung auszurichten. Die Bielefelder BUKO Pharma-Kampagne sieht dringenden Handlungsbedarf bei der Bundesregierung.

Die Menschen in ärmeren Ländern sind von der heutigen Gesundheitsforschung weitestgehend ausgeschlossen. Weltweit sind die Ausgaben für die Forschung im Gesundheitsbereich in den vergangenen Jahren zwar dramatisch gestiegen. Doch 90 Prozent des Geldes kommt den Gesundheitsbedürfnissen von weniger als 10 Prozent der Weltbevölkerung zugute. Denn Menschen in den ärmeren Ländern stellen für pharmazeutische Unternehmen keinen profitablen Markt dar, da sie die marktüblichen Medikamentenpreise nicht bezahlen können.

Die von Kenia und Brasilien eingebrachte Resolution soll ein deutliches Signal setzen, indem Gesundheitsforschung zur öffentlichen Verantwortung erklärt wird. Dabei soll die WHO eine zentrale Rolle als Koordinierungsstelle einnehmen. Die Resolution wird von einer breiten Koalition von Entwicklungsländern und EU-Staaten unterstützt. Die deutsche Delegation lässt bisher auf eine klare Stellungnahme warten. Eine Anfrage von Ärzte ohne Grenzen, der BUKO Pharma-Kampagne und medico international an das Bundesgesundheitsministerium wurde bisher nicht beantwortet.

»Die deutsche Regierung hat hier die Chance, eine Vorreiterrolle zu übernehme«, erklärt Christian Wagner, Koordinator für Forschungspolitik bei der BUKO Pharma-Kampagne. Die Entwicklung dringend benötigter Medikamente dürfe nicht nur dem Markt überlassen werden, sie erfordere gezielte politische Vorgaben. »Dazu muss Gesundheitsforschung als öffentliche Verantwortung verstanden werden«. Als ersten Schritt müsse die Bundesregierung die Kenia-Resolution unterstützen.


Die Buko-Pharmakampagne im Netz: www.bukopharma.de