Webwecker Bielefeld: Krieg und Kreuzzug

"Krieg ist Frieden" & "Ein Kreuzzug für die Zivilisation"



Krieg ist FriedenWolf Wetzel und das Autorengespann Werner Biermann und Arno Klönne analysieren aus unterschiedlichen Positionen den drohenden Krieg gegen den Irak.

Ausgangspunkt ist der erklärte Krieg der USA gegen das „Böse“, der sogenannte „Kampf gegen den Terror“. Wolf Wetzel bietet mit „Krieg ist Frieden“ eine reflektierte Auseinandersetzung mit der jüngsten Kriegsgeschichte der BRD, Kern seiner Analyse ist die (eigentlich unglaubliche) Durchsetzung der breiten Zustimmung zur deutschen Kriegsbeteiligung, gerade in linken, vormals pazifistischen Kreisen. Werner Biermann und Arno Klönne werfen den Blick auf die USA und ihre spezifischen Interessen, die kriegerisch durchgesetzt wurden bzw. auch weiterhin durch Kriegsführung verfolgt werden. Beide Titel ergänzen sich, die gebotenen Hintergrundinformationen und Einschätzungen können als Aufforderung verstanden werden, sich gegen den drohenden Krieg praktisch zu verhalten. Wie das geschehen könnte, das sollten AntikriegsaktivistInnen vor Ort diskutieren und umsetzen, einige konkrete Anregungen hierzu bietet Wolf Wetzel.

Wolf Wetzel spricht analog zu Mechanismen des Weltmarktes vom „no name Krieg“, der „just in time“ geführt wird. „Was mit dem Krieg gegen den Irak 1991 begonnen wurde, wird mit der „Allianz gegen den Terror“ zum Dauerzustand. Sie ist weder durch Ort noch Zeit begrenzt. Das Ziel des Krieges ist seine Latenz. Weder sucht er, noch will er ein Ende finden. Damit passt sich der Krieg den Gesetzen des Weltmarktes an. Ein kapitalistischer Weltmarkt, dem die Drohung der gegenseitigen Vernichtung keine Grenzen setzt, braucht keinen Frieden mehr.“ Diese Kriege werden nicht geführt um den einen oder anderen Schurken (wahlweise Milosevic, Saddam Hussein oder Osama Bin Laden) zu stellen, sondern um viel grundsätzlicher Einfluss auf die entsprechenden Staaten nehmen zu können. Abhängigkeit und Zuverlässlichkeit werden nicht alleine durch die (eingesetzten) Regierenden (z.B. der Übergangsregierung in Afghanistan unter Führung von Karsai) durchgesetzt sondern durch wirtschaftliche und staatliche Abhängigkeiten. Zur Knebelung und Kontrolle eignen sich im Besonderen IWF (Internationaler Währungsfond) und Weltbank, da gibt es ausreichend Erfahrungswerte auf den unterschiedlichsten Kontinenten. Nicht punktgenaue Angriffsziele sollen mit angeblich chirurgischer Präzision zerstört werden, sondern flächendeckendes Bombardement mit größtmöglicher Zerstörung ist gewollt. Der Nato-Krieg im ehemaligen Jugoslawien kann ebenso eingeordnet werden, hier erstaunt, wie wenig empört, noch nicht einmal verwundert die Öffentlichkeit auf die Entlarvung der Kriegslügen in den Medien reagierte, zumal diese Lügen (z.B. über die Verhandlungen in Rambouillet), die Zustimmung zum Krieg scheinbar notwendig erschienen liessen.. Wolf Wetzel kritisiert die Instrumentalisierung des Holocaust zur Kriegslegitimation, er zeigt auf, wie diese Instrumentalisierung vom ersten Golfkrieg an benutzt und bis in die Jetzt-Zeit durchgesetzt wurde. Gerade „linken Bellizisten“ dient sie als letztes ProKriegs-Argument. Als Linke Bellizisten ersten Grades führt er die Antideutschen vor, in der Auseinandersetzung mit ihnen gelingt es ihm, die politische Gegnerschaft zu jedem Krieg zu begründen. Auch wenn vielleicht der einen oder dem anderen vieles aus diesem Buch bekannt und/oder vertraut vorkommt, etliches diskutiert wurde, Krieg eindeutig abgelehnt wird, es macht Sinn, dieses Buch zu lesen, gerade weil viele einzelne Ereignissen aus eindeutiger Antikriegsposition in einen Zusammenhang gerückt werden.