Webwecker Bielefeld: Juwel

Der Kesselbrink - ein Juwel



Der Kesselbrink: Ein Juwel mitten in der Stadt, aber für alle BielefelderInnen

Eine Asphaltwüste, mitten in der Stadt. Nur noch parkplatzsuchende AutofreundInnen haben Spaß am Kesselbrink. Unisono sehen alle politisch Verantwortlichen in Bielefeld den Platz im Herzen der Stadt als einen Schandfleck an. Nur: Die Misere währt nun schon Jahrzehnte. Die Geschichte des Kesselbrinks ist die Geschichte des Verfalls eines zentralen Platzes einer Großstadt. "Ein unwirtliches Schandmal verpasster städtebaulicher Chancen", nennt ihn Landesbauminister
Dr. Michael Vesper.

Heute beleben nur die MarkthändlerInnen ...
 

"Der Wochenmarkt ist derzeit ja das einzig sympathische Element auf diesem Platz", sagte der Düsseldorfer Architekt Johannes Ringel auf dem "forum lokal" der Neuen Westfälischen zum Kesselbrink Anfang des Jahres. Die WochenmarkthändlerInnen haben einen fast heroischen Kampf gegen die Pläne des Stadtrates, sie wieder zum Neumarkt umzusiedeln, geführt. 11.314 Unterschriften konnten sie dem Oberbürgermeister für ein Bürgerbegehren im März überreichen.

... und die KäuferInnen den Kesselbrink.
 

Da die Bebauung des an den Kesselbrink angrenzenden Viertels um den Neumarkt mit Amerikahaus, Postriegel und Alte Post - auch ein Ort der städtebaulichen Ödnis und des Leerstandes in der Stadt - von der Ratsmehrheit seit Ende Mai mit höchster Priorität forciert wird, ist der Druck vom Kesselbrink etwas gewichen und die WochenmarkthändlerInnen können wohl auf dem Kesselbrink bleiben. Kein kleiner Sieg, der ohne die Idee eines Bürgerbegehrens nicht errungen worden wäre.

In letzter Zeit beginnen BürgerInnen in Bielefeld sich Gedanken um den Kesselbrink zu machen. Neben den WochenmarkthändlerInnen hat eine Gruppe von BürgerInnen mehr als zwei Jahre im Agenda-21-Prozess in Bielefeld ein Konzept für die Gestaltung des Kesselbrinks entwickelt. Der Kesselbrink soll zu einem Platz für alle BielefelderInnen und zu einem Ort neuer Lebensqualität für seine AnwohnerInnen werden. Er soll in schöner Gestalt werden, was er eigentlich immer war: ein öffentlicher Platz.

Nach dem Markteinkauf durch das Autodickicht.
 

Es keimt Hoffnung, dass auch die PolitikerInnen im Stadtrat die Bedürfnisse kreativer Gestaltung ihrer Stadt durch BürgerInnen respektieren lernen und ein bürgerInnenfreundlicher Ort im Herzen Bielefelds entstehen kann. Auf dem forum der NW sagte Oberbürgermeister Eberhard David, wohl auch aufgeschreckt durch die Stadtbauprobleme mit dem Sieker Loch, der Welle und dem Neumarkt: "Es kann nicht sein, das wir in Bielefeld immer erst anfangen zu planen, wenn der Investor schon vor der Tür steht." Am Kesselbrink könnte sich erweisen, dass durch die Zusammenarbeit von Stadt, Architekten und engagierten BürgerInnen inmitten der Stadt ein städtebauliches Juwel, ein Platz für alle Bielefelder Wirklichkleit werden kann.

Die Stadtverwaltung geht jetzt die Gestaltung eines Teils des Kesselbrinks an. Eine 270 Quadratmeter große Gelbgrand-Fläche soll vor der Volksbank am Kesselbrink entstehen. Die bisherige Ausfahrt der Tiefgarage unter dem Kesselbrink soll komplett aufgefüllt werden. Dadurch entsteht ein rund 2000 Quadratmeter großer Platz, dem der Fachbereich Verkehr eine hohe Aufenthaltsqualität verleihen möchte. Die Gelbgrand-Fläche dient sportlichen oder kulturellen Aktivitäten. Eine Beleuchtung analog zum Neumarkt wird den Bereich zusätzlich betonen. Eine Baumreihe bildet die Platzbegrenzung zum eigentlichen Kesselbrink. Das Projekt wird 350.000 Mark kosten.