Webwecker Bielefeld: Geschichte

Die Geschichte des Kesselbrinks



Kesselbrink - die unendliche Geschichte

Der Kesselbrink hat wirklich eine bewegte Vergangenheit. Im 17. Jahrhundert entdeckte man dort eine Heilquelle, die rasch beliebt wurde, jedoch auch bald versiegte. Da lag der "Köttelbrink" noch außerhalb des Ortes und war eine Weide, auf der das Vieh graste. Später war der Kesselbrink dann Exerzierplatz, barocke Gartenanlage, städtischer Park, Flaniermeile mit lauschigen Ecken und doppelten Baumreihen, Kirmesplatz oder Busbahnhof. Er blieb aber stets unbebaut.


Bild aus glücklicheren Zeiten: Der Kesselbrink als Viehweide

 
Exerzierplatz für das preußische Militär

 
Kesselbrink als Busbahnhof

 
Die größte Tiefgarage des Landes entsteht Anfang der 60er Jahre

 
Zum ersten Mal die Idee eines zentralen Platzes: Wettbewerbsentwurf in den 80er Jahren.

In den 20er Jahre hatte man große Bebauungpläne. Eine Bibliothek, ein Haus der Bildung und Erziehung, eines für Kunst und eines für Arbeit und Wohlfahrt und Schwimmbäder sollten auf dem Kesselbrink entstehen. Die große Wirtschaftskrise machte diese Pläne ebenso zunichte, wie die Rezessionen nach dem "Wirtschaftswunder" die kühnen Hochhauspläne.

Anfang der 60er Jahre wurde der Platz im Zentrum Bielefelds zu einem Parkplatz degradiert. Es entstand 1961 die größte kommunale Tiefgarage des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Auto-Verrücktheit forderte ihre Tribute von den Städten.

Ende der 80er Jahre führte ein städtebaulicher Wettbewerb zu neuen stadtplanerischen Ideen. Das Planungsbüro Nickels aus Herford gewann den Wettbewerb mit der Idee eines zentralen Platzes für Bielefeld, der zum ersten Mal eine Rand- und Eckbebbauung erhalten sollte (August-Bebel-Str./Friedrich-Verleger-Str.). Der Platz sollte grün sein, öffentlichen Nahverkehr anbinden und für unterschiedliche öffentliche Nutzungen in Form einer multifunktionalen Fläche zur Vefügung stehen. Beinahe wäre ein richtiger Platz im Herzen der Stadt entstanden. Aber vielleicht zu schön um wahr zu sein für Bielefeld. Aus den Wettbewerbsideen wurde nichts.

Im Zuge der Agenda 21 in der Stadt Bielefeld hat eine Gruppe von engagierten BielefelderInnen einen schönen Plan für den Kesselbrink, als einem Platz für die BürgerInnen der Stadt entwickelt. Ende Mai wurde im Umweltausschuss der Stadt darüber beraten, im Laufe des Juni soll entschieden werden.

Heute ist der Kesselbrink noch immer asphaltiert, grau und dient weiterhin als Riesenparkplatz, dem die MarkthändlerInnen und Skater etwas Land abgewonnen haben. Unterhöhlt von einer Tiefgarage, die schwer sanierungsbedürftig immer noch Geld bringen soll, die aber nur begrenzte Lasten trägt, so dass eine Bepflanzung mit Bäumen stellenweise unmöglich ist.

Die aktuelle Planung sieht 1,6 Millionen Mark für die Gestaltung des Kesselbrinks und der Tiefgarage vor. Die oberirdischen Parkplätze bleiben erhalten, die Bussteige wurden entfernt. Das Loch vor der Volkbank wird verfüllt. Vielleicht entsteht dort ein kleiner Platz. Eine Notlösung. Aber immerhin bleibt der Kesselbrink auf diese Weise für eine zukünftige Gestaltung erhalten.