Webwecker Bielefeld: 630.000 Euro für Sprachförderung (29.11.2006)

630.000 Euro für Sprachförderung (29.11.2006)



Erfreuliche Post aus der Landeshauptstadt Düsseldorf erhielt jetzt Bielefelds Oberbürgermeister Eberhard David. In einem Zuwendungsbescheid teilte das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration mit, dass das Bielefelder Sprachförderungsprojekt »Miteinander reden, miteinander Leben. Sprachförderung. Gut für Bielefeld« bis zum 31. Dezember 2007 mit insgesamt 628.887 Euro gefördert wird. »Ich freue mich, dass unser Sprachförderungsprojekt solch eine großzügige Förderung erhält. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind«, stellt David fest.

Gemeinsam mit der Bielefelder Bürgerstiftung, der Universität Bielefeld, der AWO Ostwestfalen-Lippe und dem Familienministerium NRW hatte die Stadt Bielefeld mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse Bielefeld das Projekt aus der Taufe gehoben. Grundlage für das Projekt ist ein Konzept, dass das Sozialdezernat der Stadt Bielefeld in Zusammenarbeit mit der Bielefelder Bürgerstiftung und dem zuständigen Landesministerium erarbeitet hat.

Jeder Vierte der 330.000 Einwohner der Stadt hat heute einen Migrationshintergrund. Eine Analyse der Alterspyramide ergibt, dass der Anteil in den Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen noch wesentlich höher liegt. Im Zuge des demografischen Wandels wird der Anteil noch weiter ansteigen.

Seit dem Schul- beziehungsweise Kindergartenjahr 2000/2001 betreibt die Stadt Bielefeld eine systematische vorschulische Sprachförderung. Begonnen wurde mit 18 Kursen. Heute sind es 101 Kurse. Um mit der enormen quantitativen Steigerung auch qualitativ Schritt halten zu können, wurde ein gemeinsamer Arbeitskreis von KiTa-Trägern, Grundschule und Verwaltung eingerichtet, in dem alle wesentlichen Fragen abgestimmt werden.

»Ich sehe in der intensiven pädagogischen Betreuung und Sprachförderung von Kindern mit sprachlichen Defiziten einen zentralen Baustein erfolgreicher Integration«, sagt David. Gerade Jugendliche mit Migrationshintergrund seien in diesem Bereich oft benachteiligt. Förderung erfahren aber auch zunehmend deutsche Kinder, die Sprachdefizite bei ihrer Mutersprache aufweisen.

Durch die Neukonzeption der vorschulischen Sprachförderung in Bielefeld werden die Kinder nun früher, länger und ohne Unterbrechung gefördert. Beginnend mit dem Kindergartenjahr 2006/2007 soll jedes förderungsbedürftige Kind einen zweijährigen Sprachunterricht absolviert haben, wenn es die Grundschule besucht. Weiterhin wird die Zahl der Kurse auf 140 erhöht, um auch die Einrichtungen berücksichtigen zu können, bei denen bislang die nach den Landesrichtlinien geforderte Mindest-Teilnehmerzahl nicht erreicht werden konnte. Außerdem werden bei den Kursleitungen sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse geschaffen, wo bislang mit Nebenjobs nach dem so genannten Übungsleiterfreibetrag gearbeitet wurde. Qualifiziert und vermittelt werden die Kursleitungen über eine neue Agentur bei der Arbeiterwohlfahrt.