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»Das ist ja der Hammer« (Girls Act; 30.07.2003)



Mädchentreff











Das Projekt »Girls act - Antirassistische Mädchenprojekte« erhielt in der vergangenen Woche den »Goldenen Hammer« vom Landesjugendring NRW und von der Organisation »SOS Rassismus NRW«. Ute Schäfer, NRW-Ministerin für Bildung und Jugend, verlieh den undotierten, aber renomierten Preis am vergangenen Donnerstag höchstpersönlich an den Mädchentreff.










Von Manfred Horn


Der goldene Hammer hat eine Geschichte: Es begann 1984 mit dem »Rückkehrhilfegesetz für ausländische Arbeitnehmer«, welches zur Folge hatte, das Kinder und Jugendliche gegen ihren Willen gezwungen wurden, in das Herkunftsland ihrer Eltern »zurückzukehren«. Eine Gruppe von Jugendlichen aus Gladbeck war damit nicht einverstanden, besuchte acht »rückgeführte FreundInnen« in der Türkei und wandte sich an das NRW-Innenministerium. 1988 folgte dann überraschend ein Erlass des Innenministers von NRW mit einer Rückkehroption für diese Kinder. Einer aus der Gruppe der Jugendlichen sagte damals wörtlich: »Das ist ja der Hammer«.Als Dank überreichte man anschließend Innenminister Herbert Schnoor den ersten goldenen Hammer. Seitdem wird der Preis jährlich am internationalen Antirassismustag, den 17. Juli, verliehen.

Das »Girls act« Projekt ist beim Mädchentreff Bielefeld angesiedelt. Der Mädchentreff versteht sich als offene Freizeit-, Kultur- und Bildungseinreichtung für Mädchen und junge Frauen im Alter von 10 bis 22 Jahren. Bereits 1985 an den Start gegangen, war der Mädchentreff Bielefeld der erste in Nordrhein-Westfalen. Die feministische Mädchenarbeit wird in den Räumlichkeiten in der Alsenstraße bis heute erfolgreich fortgesetzt. Dabei steht die Förderung der Entwicklung selbstbestimmter Lebensperspektiven für Mädchen und junge Frauen im Vordergrund.

»Girls act« wurde 2001 aus der Taufe gehoben, finanziert mit Mitteln aus dem �Entimon�-Programm des Bundesministeriums für Familie Senioren, Frauen und Jugend. Der Name Entimon kommt aus dem Altgriechischen und steht für Würde und Respekt. Gefördert werden Projekte im Rahmen des Aktionsprogramms »Jugend für Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus« der Bundesregierung. Im Jahr 2002 gab der Bund 45 Millionen Euro aus, um die drei Förderprogramme gegen Rechtsextremismus und Rassismus �Xenos�, �Civitas� und �Entimon� zu finanzieren.

Im vergangenen Jahr lag der Schwerpunkt der Arbeit auf der Durchführung von Zukunftswerkstätten zum Thema Rassismus. Schülerinnen ab 14 Jahren konnten sich vier Tage lang mit dem Thema auseinandersetzen. Fragen wie: Was ist eigentlich Rassismus und wie ist er entstanden? oder: Woran erkenne ich rassistische Diskriminierung? und: Was kann ich dagegen tun? wurden in der Zukunftswerkstatt besprochen. Am Ende der Werkstatt stand jeweils ein Projekt, dass die Mädchen selbst entwickelten und in ihrer Schule durchführten. Das war zum Beispiel eine Ausstellung zum Thema.Insgesamt sechs Schulen nahmen das Angebot war.