Webwecker Bielefeld: kulturpr2

Kultur goes PR (Kulturamt, 09.04.2003)



Geschäftsbericht Kulturamt
Das blaue Band der Symphatie: Glänzender Geschäftsbericht








Das Kulturamt stellt seinen Geschäftsbericht 2002 vor. Erfolgreich sei das vergangene Jahr gewesen. Und gleichzeitig skizziert man bereits neue Vorhaben: Unter anderem kommt es in 2003 zu einer Kooperation mit dem Bundesverband der Industrie (BDI). Die zeitweise Belegung der Oetkerhalle durch das Stadttheater sieht man betont locker entgegegen.





Von Manfred Horn

Das Kulturamt der Stadt Bielefeld legte in der vergangenen Woche den Geschäftsbericht 2002 vor. Die Verpackung – ein Hochglanzmagazin mit schönen bunten Bildern – ist zugleich Teil der Message: Hier arbeitet ein professionelles Team daran, den weichen Standortfaktor zu betonen.

Kulturarbeit ist in Zeiten knapper Kassen von Kürzungen betroffen. Das bekam in den vergangenen Jahren auch das Kulturamt Bielefeld zu spüren. Doch Andreas Kimpel, seit 2001 Leiter des Kulturamts, hofft, dass jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht ist: »Der Etat darf nicht weiter abgebaut werden«. Er betonte bei der Vorstellung des Geschäftsberichts die Bedeutung von Kultur als weichem Standortfaktor. Dessen Bedeutung werde immer mehr erkannt. Damit bezieht sich Kimpel auf eine nicht gerade neue Erkenntnis, dass nicht nur »harte« Faktoren wie eine Autobahnanbindung oder Wohnungspreise bei der Ansiedlungswahl von Unternehmen eine Rolle spielen. Gute Kultur bringt qualifizierte und wohlhabende Leute in eine Stadt. Doch bis heute finden – nicht nur in Bielefeld – die BetonerInnen der »weichen« Faktoren eher wenig Gehör.

Der städtische Zuschuss dürfe auch aus einem weiteren Grund nicht mehr gekürzt werden, sagte Kimpel. Der simple Grund: Die Stadt zahle sowieso nur noch gut ein Euro pro Einwohner und Jahr für die Arbeit und Produkte des Kulturamts. Zum einen wurde in den vergangenen Jahren kräftig gestrichen, zum anderen und in gewisser Weise dialektisch dazu, sind die Bemühungen des Kulturamts erfolgreich, Sponsoren für die Veranstaltungen zu gewinnen. Acht Hauptsponsoren der Sorte Bier bis Banking gaben 2002 immerhin über 250.000 Euro für die Arbeit des Kulturamts. Damit liegt das Kulturamt bundesweit im Spitzenfeld, was die Akquirierung von Sponsorenkapital angeht.

Zuständig ist das Kulturamt dabei für die Veranstaltungen in der Oetkerhalle, es tritt als Förderer vom Theaterlabor, Carnival der Kulturen, Filmhaus, Kunstverein, Chören und Amateurtheater auf. Wie knapp die Finanzsituation ist, lässt sich zum Beispiel an der Förderung des Amateurtheaters sehen: Obwohl in Bielefeld zahlreiche Theatergruppen existieren, die gerade im Sommer öffentliche Plätze bespielen, bekamen sie im Jahr 2002 insgesamt nur eine Förderung von 2.000 Euro.

Insgesamt aber schreibt das Kulturamt an einer Erfolgsgeschichte: 190.000 ZuschauerInnen kamen zu den Veranstaltungen in 2002, das kurzerhand und rückwirkend in »Kulturjahr 2002« umgetauft wurde. Und für die Zukunft hat man einiges vor: Großes Interesse gibt es, das Projekt »B-City« weiterzuentwickeln. Hier sollen sich auf Initiative des Bielefelder Kulturamts hin sieben europäische Städte, die alle mit einem »b« beginnen – unter anderem Bourdeaux, Birmingham, Basel – zu einer kulturellen Städtekooperation zusammenfinden. Ob die Idee verwirklicht werden kann, wird im Laufe dieses Jahres deutlich werden. Einige Städte haben sich bisher eher zurückhaltend geäußert.