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Förderung im Sozial- und Jugendhilfebereich (29.01.03)



Ein neuer Verein in Bielefeld will Maßnahmen im Sozial- und Jugendhilfebereich unterstützen. Beteiligt sind Wohlfahrtsverbände, Kirchen und die Stadt. Das Geld kommt von der Sparkassenstiftung. Erste Projekte sind bereits geplant: der Aufbau einer zentralen Freiwilligenagentur und die Gewinnung von Pflegeeltern.



Von Manfred Horn


Die Haushaltssituation der Stadt Bielefeld ist miserabel, gleichzeitig steigen die sozialen Anforderungen an den Staat durch zunehmende Arbeitslosigkeit und soziale Verelendung. In diesen frostigen Zeiten gründete sich am Dienstag ein Verein »zur Förderung von Maßnahmen im Sozial- und Jugendhilfebereich in Bielefeld«. Den Gründungsmitgliedern ist es jedoch wichtig, dass sie nicht Auffangstation für Maßnahmen sind, die der Staat nur noch mit Schwierigkeiten bewältigen kann: »Dieser Verein soll nicht den Haushalt der Stadt sanieren. Vielmehr ist er ein Ergänzungsangebot«, erklärt Frank Hilker, Referent des Sozialdezernenten der Stadt Burkhard Hintzsche.

In dem neuen Verein kommen Personen aus der Bielefelder Soziallandschaft zusammen. Mit dabei sind unter anderem Regine Burg, Superintendentin der evangelischen Kirche, Karsten Gebhardt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des evangelischen Johanneswerks, Rolf Engels, Vorstandsmitglied der von Bodelschwingschen Anstalten, Burkhard Hintzsche und Frank Hilker. Bei der Gründungsveranstaltung wurde hervorgehoben, dass die Mitglieder sich nicht um RepräsentantInnen ihrer jeweiligen Organisation begreifen. Vielmehr will man »über den eigenen Tellerrand hinausgucken« und innovative Konzepte fördern.

Das Geld kommt dabei von der Sparkassenstiftung der Sparkasse Bielefeld. Diese muss nach ihrer Satzung auch Maßnahmen im Sozialbereich fördern – mit dem neuen Verein findet sie ein adäquates Gegenüber, dass alle Satzungsvorgaben erfüllt. Für zunächst zwei Jahre steht Geld zur Verfügung, wobei der neue Verein nicht abgeneigt ist, auch von weiteren Sponsoren unterstützt zu werden. Über den genauen Förderbetrag schweigt sich der Förderverein aus, er liegt aber wohl im sechsstelligen Eurobereich. Der neue Verein nimmt die Mittel der Stiftung, um damit Konzepte zu unterstützen und Maßnahmen einzuleiten.

Auf der Gründungsversammlung im Haus der Kirche, welches zunächst auch Sitz des neuen Vereins ist, wurden gleich zwei Konzepte vorgestellt, die der Verein finanziell unterstützen will: Zum einen soll eine Freiwilligenagentur aufgebaut werden, und zwar unabhängig von den einzelnen beteiligten Wohlfahrtsverbänden. Die Idee ist, dass ein Bürger auf der Suche nach einem sinnvollen Engagement zu der Agentur kommt, diese ihn individuell berät und ihn dann an die beteiligten Wohlfahrtsverbände weiterleitet. Von einer zentralen Anlaufstelle für bürgerschaftliches Engagement – dass in den vergangenen Jahren ideel hochgehalten, praktisch aber kaum vorangekommen ist – versprechen sich die Beteiligten positive Effekte, sprich: mehr freiwillig und unentgeltlich Engagierte. Die Anlaufstelle soll aber auch in die andere Richtung durchlässig sein: Gemeinnützige Organisationen, die Freiwillige suchen, können sich ebenfalls an die Agentur wenden.