Webwecker Bielefeld: bethlehem02

Von Bethlehem nach Bielefeld (Teil 2)




Betroffen: Kurt Vogelsang erzählt von den unmenschlichen Bedingungen der Zwangsarbeit

Dort bekam man Adressen von 150 ZwangsarbeiterInnen, die während des 2. Weltkriegs in Bielefeld arbeiten mussten. Etwa 50 der Angeschriebenen, vorwiegend Frauen, antworteten bis heute in Form von Briefen. Einige der Zwangsarbeiterinnen besuchte eine Bielefelder Delegation im November 2003 (WebWecker berichtete). Bis heute wurde aber noch keine der SklavenarbeiterInnen von der Stadt Bielefeld eingeladen, um sich ganz offiziell zu entschuldigen.

Die kleine Ausstellung mit zehn großformatigen Tafeln, die noch bis zum 15. Februar im ersten Obergeschoss der Ravensberger Spinnerei zu sehen ist, konzentriert sich auf die Geschichten von fünf Zwangsarbeiterinnen aus der ehemaligen Sowjetunion. Woher sind sie gekommen, wie erlebten sie ihre Zeit in Bielefeld, was ist nach 1945 aus ihnen geworden? Grundlage dafür sind wiederum die Briefe, die der Verein ›Gegen Vergessen - Für Demokratie‹ erhalten hat.

Petra Krasa hat die Ausstellung zusammengestellt. Sie arbeitet im Stadtarchiv und ist gleichzeitig Mitglied des Vereins ›Gegen Vergessen – Für Demokratie. Im Stadtarchiv führt sie die Nachweisrecherche durch. Sie ist vorgeschrieben, damit die ehemaligen ZwangsarbeiterInnen ihre Entschädigung bekommen, die der Bundestag per Gesetz vor drei Jahren verabschiedet hat. Ein langwieriges Verfahren, zudem sind die Nachweise nach mehr als 50 Jahren von den ZwangsarbeiterInnen kaum noch zu bringen, ein ganzes Leben hat sich seitdem ereignet.

Die Ausstellungstafeln geben einen kleinen konzentrierten Einblick in die Situation der Frauen. Sie selbst erzählen ihre Geschichte; Leid, Alltag und kleine Freuden unter Terrorbedingungen werden so sichtbar. Was passierte bei Fliegeralarm? Wer steckte einem ein Brot zu und wer ließ einen mit bloßen Händen die Klos putzen? Wie erging es den Frauen nach ihrer Rückkehr in die Sowjetunion?