Webwecker Bielefeld: bethlehem03

Von Bethlehem nach Bielefeld (Teil 3)



Alte, vergilbte Bilder auf den Ausstellungstafeln zeigen junge Frauen vor Baracken und an Maschinen. Orte, an denen sie gezwungenermaßen einen Teil ihrer Jugend verschleuderten. Andere Bilder zeigen auch alte Frauen um die 80; manchmal stolz, manchmal gebrochen. Es sind dieselben Frauen, verändert durch 50 Jahre harter Lebensgeschichte. Vier der fünf Frauen, deren Geschichte auf den Tafeln dargestellt ist, sind inzwischen tot. Häufig fehlte ihnen Geld, um ihre Krankheiten zu behandeln. Für sie kommen die Entschädigungen, die immer noch nicht vollständig ausgezahlt sind, zu spät. Wie sagte doch Kurt Vogelsang während der Ausstellungseröffnung: »Schuld vererbt sich nicht, aber Verantwortung bleibt«.


Die Ausstellung ist bis zum 15. Februar in der Ravensberger Spinnerei im Flur des ersten Obergeschosses zu sehen. Es gibt ein Begleitprogramm, in dem unter anderem der Film ›Späte Versöhnung‹ gezeigt wird, den ein Team aus Bielefeld im November 2003 in der Ukraine aufnahm. Nähere Informationen finden Sie auf den WebWecker-Seiten des Vereins Gegen Vergessen -Für Demokratie








Der Künstler Willem Schulz präsentierte während der Ausstellungseröffnung fazinierende Cello-Musik. Mit dem Bogen zeichnete er Elend, Krieg und Bombenangriffe nach, unter denen die ZwangsarbeiterInnen litten. Schulz lebt und arbeitet im Kulturzentrum ›Wilde Rose‹ in Melle. Auf den Bildern über ihm hängt die Installation der Bielefelder Künstlerin Monika Wieczorek. Sie vergrub Leinentücher auf dem Johannisberg. Als sie die Tücher wieder ausgrub, hatten sie die Erde angenommen. Ein Stück Leben und Erinnerung, produziert im Zeitraffer mit einem alltäglichen Medium. Die auf Draht gespannten Leinenfetzen sind in der Ausstellung zu sehen.