Lehre mit gewisser Schwere (Teil 3)

Hawemanns Regiekonzept ›Wir spielen Brecht und parodieren ihn zugleich‹ würde besser aufgehen, wenn er sich zwischen dem einen oder anderen entscheiden könnte: Entweder auf allzu platte Symbolik und Schwarz-Weiß-Kleiderei verzichten und auf mehr Nähe zum Publikum setzen. Oder aber ›Dantons Tod‹ als immerwährende Groteske, also quasi als Anti-Brecht und nihilistische Büchner-Interpretation spielen zu lassen. In jedem Fall müsste aus einem dreistündigen Revolutionsepos mit viel zu langen Dauer-Sterbe-Epilog eine knackigere Variante gestrickt werden. Die Spieler sind bereit, sie sprinten die 100 Meter Theatersaal bereits in 11,0 Sekunden. Aber wer weiß, vielleicht hat Hawemann genau das gewollt, was jetzt gesehen wird: Eine existenzialistische Irritation, die kurzzeitig schwer im Magen liegt.


Weitere Informationen zum Stück: www.theater-bielefeld.de

Weitere Aufführungen: 1. Oktober, 5. /6./7./8. Oktober, 12./13./14./15./16. Oktober, jeweils 20 Uhr im Theaterlabor