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Kahlschlag folgt Tsunami (02.02.2005)






Schon bevor die Welle zuschlug, überstieg der enorme Holzhunger in Aceh die Kapazitäten der dortigen Wälder. Um Raubbau zu verhindern, ruft der WWF zu »Bauholzspenden« für Indonesien auf.

(WWF/aigiko) Für den Wiederaufbau in der Provinz Aceh auf Sumatra wird in den nächsten fünf Jahren bis zu acht Millionen Kubikmeter Holz benötigt. Zu diesem Ergebnis kommen das Forschungsinstitut Greennomics und der WWF in einem in der vergangenen Woche vorgestellten Report. Würde der gesamte Bedarf aus den inländischen Wäldern gedeckt, dürfte dies das Ende großer Teile des Regenwaldes bedeuten. Deshalb müsse darüber nachgedacht werden, den Bedarf an Baumaterial aus ausländischen Quellen zu decken, ohne den indonesischen Haushalt zusätzlich zu belasten.


Risiken minimieren

Der WWF fordert die Geberländer wie Deutschland, Japan und die USA auf, einen Teil ihrer zugesagten Hilfen in Form von Holzlieferungen zu erfüllen. Dem jetzt vorliegenden Report zufolge könnte aus den genannten Ländern etwa eine Million Kubikmeter pro Jahr geliefert werden. »Wir müssen verhindern, dass auf den Tsunami der Kahlschlag folgt«, betont Nina Griesshammer, Waldreferentin beim WWF Deutschland.

Natürlich könne man den Menschen nicht verbieten, ihre Wälder zu nutzen, aber man müsse nach kreativen Lösungen suchen, um einen möglichst umweltverträglichen, langfristig nachhaltigen Wiederaufbau hinzubekommen. Raubbau an den Wäldern führe nicht nur zu einem Verlust an Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzen sondern steigere zugleich das Risiko von Überschwemmungen und Erdrutschen.


Druck auf die Wälder lindern

Der frühere Umweltminister des Landes Sarwono Kusumaatmadja stimmt dieser Einschätzung zu: »Kostenlose Holzlieferungen aus dem Ausland können helfen, den Druck auf die heimischen Regenwälder zu lindern.« Der Politiker empfiehlt seiner Regierung, umgehend mit den Geberländern über solche Lieferungen zu verhandeln. Denn schon bevor der Tsunami zuschlug, überstieg der enorme Holzhunger in Aceh die Kapazitäten der dortigen Wälder. Ein Großteil der Bäume werden illegal gefällt.

Die Folge: Der indonesische Regenwald gehört zu den am stärksten bedrohten Wäldern der Welt. Rund 70 Prozent des Holzes stammt aus illegalen Quellen. Um zu verhindern, dass eine Katastrophe gelindert wird, in dem man eine neue anrichtet, müsse sichergestellt werde, dass nur Holz aus nachhaltiger Nutzung verwendet werde, betont der WWF. Es sei entscheidend, nach den unmittelbaren Nothilfemaßnahmen auf einen nachhaltigen Wiederaufbau im Einklang mit der Natur zu setzen.

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