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Nationalsozialismus und Antisemitismus (09.02.2005)






Unter derm Titel »Nationalsozialismus und Antisemitismus« findet am Mittwoch, 9. Februar, in der Universität eine Veranstaltung mit Moishe Postone statt. Der an der Universität Chicago lehrende Professor für Geschichte veröffentlichte in Deutschland zuletzt das Buch »Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft«, bekannt wurde er mit seinem 1982 erschienenen Buch »Nationalsozialismus und Antisemistismus«.

Moishe Postones Ansatz, die Vernichtung der europäischen Juden im Nationalsozialismus zu erklären, bildet eine der wesentlichen Grundlagen zur Erklärung des modernen Antisemitismus überhaupt. Der Knackpunkt dabei ist dabei für Postone der Zusammenhang zwischen wirtschaftlichen Umbrüchen und falschem Bewusstsein. Postone begreift weder den Holocaust als Revolte gegen die Moderne, noch den Antisemitismus als eine bloße Identifizierung der Juden mit dem Geld: »Der moderne Antisemitismus besteht in der Biologisierung des Kapitalismus als internationales Judentum. [...] Auschwitz war eine Fabrik zur Vernichtung des Werts«. Postones Theorie erklärt, warum diese Biologisierung gerade die Juden traf, weshalb der Nationalsozialismus Industrie und Arbeit verklärte, und warum die Vernichtung zu einem Selbstzweck wurde, der wichtiger war als der Krieg.


Weitere Informationen: history.uchicago.edu/faculty/postone.html und www.antisemitismus.net/antisemitismus/theorie/texte/postone-01.htm

Die Veranstaltung wird, in Zusammenarbeit, vom AStA Uni-Bielefeld, von der Antifa AG Uni-Bielefeld und von der AG Kritische Theorie organisiert. Sie findet am Mittwoch, 9. Februar, um 19.30 Uhr in der Universität, Hörsaal H 1, statt.