Webwecker Bielefeld: gegendarstellung01

Gegendarstellung von Johannes Rogalla von Biberstein (09.02.2005)



Wir veröffentlichen eine Gegendarstellung von Johannes Rogalla von Biberstein, Bibliothekar der Universität Bielefeld. Sie bezieht sich auf mehrere Artikel des WebWeckers, die hier zu finden sind.




In dem Art. »Braune Bücher in der Unibibliothek (Teil 3)« und in anderen Artikeln ist unterstellt worden, ich sei für den »Einkauf« zahlreicher Bücher über den Rechtsextremissmus verantwortlich. Diese Unterstellung entbehrt jeglicher Grundlage und geht – wenn nicht auf bösen Willen – auf die Unkenntnis der Interna der Universitätsbibliothek zurück. Wir haben uns vor Jahren für das Fachprinzip entschieden. Dies bedeutet, daß fachlich zusammengehörige Literatur möglichst an einer Stelle zusammengeführt wird, damit sich die Bibliotheksbenutzer leicht orientieren können. Aufgrund dieses Prinzips ist die aus Drittmitteln bezahlte und für das ›Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG)‹ angeschaffte Literatur zu Jugendgewalt, Rechtsradikalismus usw. nicht in die Fachbibliothek 16 gekommen, sondern von meiner Kollegin aus dieser Fachbibliothek in die u.a. für die Jugenssoziologie und die Politikwissenschaft zuständige Fachbibliothek Soziologie überstellt worden. Diese Literatur ist also von den Mitarbeitern des genannten Instituts ausgewählt, aus dessen Etat bezahlt und von mir lediglich pflichtgemäß eingearbeitet worden. Im übrigen ist es so, daß die Literaturbeschaffungsmittel gegenwärtig derart knapp sind, daß ich Mühe habe, die dringendsten Literaturwünsche der Soziologen zu befriedigen. Ihre Vorstellungen von dem Entscheidungsspielraum der Fachreferenten gehen an der Wirklichkeit vorbei.

Da mein Buch über den Mythos vom sog. »jüdischen Bolschewismus« auch als »braun« verunglimpft worden ist, weise ich hier auf dies hin: In der Kampagne gegen mich ist mit falschen Tatschenbehauptungen gearbeitet worden, insbesondere dadurch, daß fast immer die Gänsefüße bei »Jüdischer Bolschewismus« weggelassen wurden. Durch die unkorrekte und polemische Berichterstattung wurde der falsche Eindruck vermittelt, ich betrachte den Bolschewismus als »jüdisch«, was eben nicht der Fall ist. Der dadurch erzeugte Skandal war für mich gewiß nicht angenehm, hatte jedoch den Vorteil, daß mein Buch bundesweit ins Gespräch kam und sofort eine Drittauflage notwendig und auch verkauft wurde. Inzwischen liegen eine Anzahl von wissenschaftlichen Rezensionen meines Buches in angesehenen – auch ausländischen Zeitschriften wie z.B. den ›Cahiers du monde russe‹ vor, kein einziger Rezensent hat es antisemitisch genannt. Auch nicht der Rechtsradikalismusexperte des Bundesamt für Verfassungsschutz, der mich von einer Tagung überr die Verschwörertheorie kennt. Das Buch ist schon »mit großem Erfolg« in einem Seminar eines weltweit anerkannten Spezialisten für die »Protokolle der Weisen von Zion« eingesetzt worden, wird von jüdischen Buchdiensten empfohlen und steht inzwischen auch auf den Buchregalen der »Jüdischen Nationalbibliothek« in Jerusalem und des Holocaust Memorial in Washington.

Diese Einschätzung meines Buches als antisemitisch und »braun« blieb in der Hektik der Hohmann-Affaire, welcher Abgeordnete mein Buch instrumentalisiert hat, denjenigen vorbehalten, die wie der (jüdische) Max Brym von der Kommunistischen Plattform der PDS Kritik am Kommunismus nicht ertragen können und mich aus durchsichtigen Gründen denunzieren.In dem Buch über die Hohmann-Affaire von Fritz Schenk wird übrigens über die gegen mich gerichtete »Treibjagd« in Bielefeld kurz berichtet.

Dr. Johannes Rogalla von Bieberstein