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Der Sauna-Papst aus Bielefeld (04.05.2005)






Der 1947 gegründete Deutsche Sauna-Bund e. V. verbreitet seit 1960 von Bielefeld aus erfolgreich den Gedanken des Saunabadens und hat wesentlich dazu beigetragen, das Schwitzbad hierzulande bekannt zu machen. (Bild: Zoe Pape)

(bielefeld bewegt) Die deutsche Bevölkerung blickte mit Staunen auf das Blockhaus, das 1936 eigens für die finnische Delegation im Olympischen Dorf von Berlin errichtet wurde. Die Sauna, eine Institution im Land der tausend Seen, hatte Deutschland erreicht. Zum endgültigen Siegeszug setzte das Schwitzbad aber nicht in der Hauptstadt, sondern in Bielefeld an: Der 1947 gegründete Deutsche Sauna-Bund e. V. verbreitet hier seit 1960 erfolgreich den Gedanken des Saunabadens.

Trends wie die Baby-Sauna werden erst durch die Arbeit der Bielefelder zu einer sicheren Angelegenheit, neue Saunaeinrichtungen durch Bielefelder Standortanalysen zu einem wirtschaftlichen Erfolg. Hier wacht man über die rechtmäßige Verwendung des Begriffes Sauna und die fundierte Ausbildung des Personals. Geschäftsführer Rolf-Andreas Pieper ist sich sicher: »Alles, was Sie zum Thema Sauna wissen müssen, erfahren Sie bei uns!«


Engagement hat Tradition

Das Engagement der Bielefelder hat Tradition: 1960 wurde der Bielefelder Dr. Werner Fritzsche zum Vorsitzenden des Deutschen Sauna-Bundes gewählt. Der später häufig als »Sauna-Papst« bezeichnete Physiker hatte Anfang der fünfziger Jahre fast im Alleingang für den Aufbau des Saunawesens in Deutschland gesorgt. Vor allem die deutschen Ärzte, die die Wirkungen der starken Hitze auf den menschlichen Körper anfangs nur schwer einschätzen konnten, profitierten von seinem umfangreichen Wissen.

1950 hatte Fritzsche mit der Herausgabe einer »werbenden und aufklärenden Zeitschrift« begonnen und 1956 den ersten internationalen Sauna-Kongress in Bielefeld begleitet. »Selbst im Mutterland der Sauna, in Finnland, hat man ihn für sein Schaffen ausgezeichnet«, erinnert sich Rolf-Andreas Pieper an den 1996 verstorbenen Träger des Bundesverdienstkreuzes. »Dass Bielefeld noch bis Mitte der achtziger Jahre die Stadt mit den meisten Saunabädern in Deutschland war, ist ganz sicher vor allem auf ihn zurückzuführen.«

Inzwischen geben die Bielefelder ihr Wissen auch durch die »Akademie für Aus- und Fortbildung im Badewesen« weiter: Bis heute sind in Gütersloh, Leipzig und München rund 6.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der marktgerechten Führung eines Betriebes und im richtigen Umgang mit den Badegästen ausgebildet worden und legten die Prüfung zur Saunameisterin oder zum Saunameister ab.


Kurse zum Thema Baby-Sauna

Weitere Schulungsangebote des Deutschen Sauna-Bundes greifen aktuelle Trends der Sauna-Szene auf. Weil jeweils rund 30 Prozent aller deutschen Saunagänger in Begleitung ihres Ehepartners oder eines Bekannten sind, sich aber nur vier Prozent mit Kind in Blockhaus oder Kabine trauen, waren die Betreiber öffentlicher Anlagen zuletzt genau um diese Zielgruppe besonders bemüht. »Auch Kindergärten entdecken die Saunen und natürlich reagieren die Jüngsten anders auf die dort herrschenden Bedingungen als Erwachsene. Wie kühlt man ein Kind richtig ab und wie alt sollte es mindestens sein? Das sind Fragen, die dringend im Vorfeld zu klären sind.« Zweimal jährlich bietet der Sauna-Bund Kurse zum Thema Baby-Sauna an.