Webwecker Bielefeld: dreivortraege01

Drei Vorträge zum Nationalsozialismus (11.05.2005)



Gleich drei Veranstaltungen befassen sich am Donnerstag mit Nationalsozialismus. Eine nimmt ihn eher historisch unter die Lupe, eine setzt sich mit dem Schicksal einer Opfergruppe nach 1945 auseinander, die dritte befasst sich mit Nazis heute. Die kann auch aufgrund einer NPD-Versammlung in Oerlinghausen am vergangenen Mittwoch mit der größten Aktualität werben.



Zwischen drei Veranstaltungen haben am Donnerstag, dem 12. Mai, Menschen die Auswahl, die sich für Nationalsozialismus interessieren. Die Perspektive der Veranstaltungen ist dabei sehr unterschiedlich, weshalb sich Interessierte gut informieren sollten. Der WebWecker bietet an dieser Stelle die Gelegenheit dazu.

Um »Weibliche Erinnerungen an den Nationalsozialismus« geht es bei einer Veranstaltung, die der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität organisiert hat. Bei ihr soll es speziell um die Situation der Frauen im Dritten Reich und ihre Erinnerung daran gehen. Der regionale Aspekt wird dabei nicht zu kurz kommen, die Referentin Gudrun Mitschke-Buchholz veröffentlichte unter anderem das Buch »Erinnerte Geschichte – Interviews mit antisemitisch Verfolgten in Ostwestfalen« und ein »Gedenkbuch für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Detmold«.

Die zweite Veranstaltung mit dem Titel »NS-Opfer unter Vorbehalt« beschäftigt sich damit, dass für homosexuelle Opfer der NS-Herrschaft die Verfolgung mit dem 8. Mai 1945 nicht zu Ende war. Andreas Petzel aus Berlin wird hier darüber referieren, dass sich die Lebenssituation von Homosexuellen nach dem 8. Mai ganz und gar nicht als befreit darstellte. Er wird auch auf deren oftmals vergeblichen Kampf um Anerkennung als NS-Opfer und Rehabilitierung und Entschädigung eingehen,

Die dritte Veranstaltung am Donnerstag wird sich mit dem versuchten Einzug der NPD in den nordrhein-westfälischen Landtag und den Chancen dafür beschäftigen. Einen aktuellen Anknüpfungspunkt für den Vortrag des »Antirassistischen Bildungsforums Rheinland« boten die Rechtsextremen am 4. Mai. Nach Wahlkampfveranstaltungen in Bielefeld versammelten sich NPD-Anhänger und Mitglieder der »Freien Kameradschaften« im Hotel Mügge in Oerlinghausen und lauschten dem NPD-Vorsitzenden Udo Voigt. Obwohl die Veranstaltung äußerst konspirativ geplant war, beobachteten etwa 40 Antifaschisten das Geschehen.


»Weibliche Erinnerungen an den Nationalsozialismus« gibt es am 12. Mai 2005 ab 18 Uhr in Raum V2-213 der Universität zu hören.
»NS-Opfer unter Vorbehalt – Schicksale homosexueller Männer nach 1945« beginnt um 19.30 Uhr in der Bürgerwache.
Der Frage, ob »Die NPD auf dem Weg in den nordrhein-westfälischen Landtag« ist, wird um 19 Uhr in Raum C2-144 der Universität erörtert.