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Bus und Bahn werden teurer (20.07.2005)







Von Manfred Horn

Nicht nur Gas und Fernwärme werden teurer, auch der Öffentliche Personen-Nahverkehr: Die Stadtwerke-Tochter moBiel hebt die Preise zum 1. August pro Einzelticket um 5 Cent an. Die Preiserhöhung gilt im ganzen Tarifgebiet des ›Sechsers‹, also auch in den Kreisen Gütersloh, Herford, Lippe und Minden-Lübbecke. Die Preise des ›Sechser-Tickets‹ werden dabei durchschnittlich um 3,68 Prozent angehoben.

So kostet ab August nicht nur die Einzelfahrt mit Bus und Bahn mehr, auch im Abo verlangt 1,50 Euro mehr im Monat. Der Preis für ein Einzelticket Kinder oder das Fun-Ticket bleibt hingegen unverändert. Außerdem versucht moBiel mit dem »Abo 60plus« und dem »Mieterticket« versuchsweise zwei neue Angebote für spezielle Kundengruppen.

Die Preiserhöhung begründen die in der ›OWL Verkehr GmbH‹ zusammengeschlossenen Bus-, Stadtbahn- und Bahnunternehmen mit »aktuellen und zukünftigen wirtschaftlichen bzw. wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in NRW«: Im Einzelnen seien dies steigende Betriebskosten, außergewöhnliche Preissteigerungen bei Diesel-Kraftstoffen und geringere Ausgleichsleistungen des Landes.


Weniger Geld vom Land

Die Verkehrsunternehmen erhalten für die Ausgabe von ermäßigten Schülerzeitkarten vom Land Ausgleichsleistungen, die bereits für 2004 pauschal um vier Prozent gekürzt wurden. Für die folgenden zwei Jahre, also 2005 und 2006, sind zusätzliche Kürzungen um jeweils vier Prozent beschlossen. Die Verkehrsdienstleister gehen davon aus, dass diese Mittel dauerhaft fehlen werden. Ein Teil der Ausfälle könne daher nur über eine entsprechende »Tarifmaßnahme« kompensiert werden. Darüber hinaus seien auch die Ausgleichsleistungen für die kostenlose Mitnahme von Schwerbehinderten durch das Land deutlich gekürzt worden. Welche weiteren zukünftigen zusätzlichen Belastungen sie erwarten, teilen die Unternehmen nicht mit.

Es werde immer schwerer, nicht weiter in die roten Zahlen zu fahren. ÖPNV ist ein Zuschussgeschäft. Dabei hatte gerade moBiel in den vergangenen Jahren sein Defizit deutlich verringert – aktuell liegt es bei etwas über 20 Millionen Euro pro Jahr. Doch scheinbar sind die Rationalisierungspotenziale zunächst einmal ausgeschöpft. »Wir müssen bei der Tarifgestaltung stets einen Kompromiss zwischen der Marktverträglichkeit der Preise und dem ökonomisch Notwendigen finden«, sagt Hans-Jürgen Krain, Prokurist der moBiel GmbH in Bielefeld und Geschäftsführer der OWL Verkehr GmbH.

Zumindest ein Teil der Mehrkosten müsse durch die Ticketpreise angepasst werden, sagt Krain weiter. Man habe jedoch darauf geachtet, eine möglichst ausgewogene Erhöhung »über alle Fahrausweisgattungen« in einem »noch marktverträglichen Umfang vorzunehmen. moBiel hatte in den vergangenen Jahren wachsende Nutzerzahlen, wenn diese durch erhöhte Ticketpreise zurückgehen würden, würde dies auch den Ertrag schmälern. Davon geht moBiel offenbar aber nicht aus.