Webwecker Bielefeld: wohnraum01

Abnehmende Bevölkerung, größerer Wohnraumbedarf (12.10.2005)



Bielefeld wird nach Vorhersagen in den nächsten Jahrzehnten schrumpfen, was seine Bevölkerung angeht. Damit dürfte auch der Bedarf an Wohnraum sinken, könnte man denken. Eine von der Stadt in Auftrag gegebene Studie kommt jedoch zu einem anderen Ergebnis.


In einer Studie, mit der die Stadt Bielefeld das ›Gewos-Institut für Stadt-, Regional- und Wohnungsforschung GmbH‹ in Hamburg beauftragte, wurde der Wohnbauflächenbedarf der Stadt für das Jahr 2020 ermittelt. Die Ergebnisse liegen nun vor. Die Zahl der wohnungsmarktrelevanten Haushalte erhöhe sich trotz abnehmender Bevölkerungszahl um rund 4.000. Gewos errechnet einen Fehlbedarf von rund 5.000 Wohneinheiten für das Jahr 2020, davon rund 80 Prozent Eigenheime und 20 Prozent Geschosswohnungen. Daraus leitet das Institut einen Wohnbaulandbedarf von rund 177 Hektar ab.

Die Studie nennt auch Möglichkeiten, unter dem Gesichtspunkt einer ressourcenschonenden Planung eine Reduzierung des Flächenbedarfs zu erreichen. Dabei dürfte die erstgenannte Möglichkeit überhaupt nicht im Sinne der Stadt sein: Sie schlägt nämlich eine restriktive Flächenausweisung vor, womit das Wohnungsangebot in der Stadt verknappt würde und es zu einer erhöhten Abwanderung kommen würde. Variante 2 schlägt vor, die Dichte an Bebaungen auf den Neubauflächen zu erhöhen. Durch eine verdichtete Ausweisung ließen sich rund 25 Hektar Bedarf sparen.

Die dritte Möglichkeit sei mehr Geschosswohnbau. Der spielt bundesweit nur noch eine untergeordnete Rolle, der Zugang an solchen Wohnungen deckt nicht mal mehr den Abgang. Viele träumen eben vom Haus im Grünen – zumindest aber vom eigenen Haus. Würde allerdings wieder verstärkt auf Geschossbau gesetzt, ließen sich auch hier rund 25 Hektar sparen.

Doch das Gutachten stellt nur Szenarien dar. Die entscheidenden Fragen für die Zukunft seien: Welche Bevölkerungsgruppen können neu gewonnen werden, welche Infrastruktur wird für sie benötigt und wie kann die Abwanderung in das Umland gedrosselt werden.