Webwecker Bielefeld: einzelhandel

Gegen zusätzlichen Einzelhandelsstandort (02.11.2005)



Die Pläne des HFS-Fonds, am Neumarkt ein neues großes Einkaufszentrum in der Innenstadt zu schaffen, stößt ausauf den Widerstand des Bielefelder Einzelhandels. Auch die Grünen sprechen sich gegen die Ansiedlung großflächigen Einzelhandels an diesem Standort aus. Die Entwicklung des Neumarkts kommt seit Jahren nicht voran ((WebWecker berichtete).

Sollten, wie jetzt vom Fonds gewünscht, zusätzlich 16.000 Quadratmeter Verkaufsfläche an dieser Stelle geschaffen werden, so wäre dies ein massiver Eingriff in die gewachsenen Einzelhandelsstrukturen in der City, erklären die Grünen. Eine Gefährdung der vorhandenen Geschäfte in der Altstadt und in der Bahnhofsstraße sei mehr als wahrscheinlich.

Das Kaufpotential sei nicht vergrösserbar und der Einzelhandel habe zurzeit sowieso mit rückläufigen Umsätzen zu kämpfen. So sei es voraussagbar, dass die Bahnhofsstraße und die Altstadt an Umsatz und Attraktivität verlieren werden. Damit sind weitere Leerstände und sogar Abwanderungen vorprogrammiert. »Es kann nicht sein, dass ohne Not bestehende und bewährte Einzelhandelsstrukturen zerschlagen werden. Wir werden dagegen energisch Stellung beziehen«, erklärt Rainer Hahn, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Grünen im Rat.

Dabei ginge es nicht darum, eine »Käseglocke über den innerstädtischen Handel zu stülpen«, auch der City-Handel müsse sich wandeln und ständig modernisieren. Erfreuliche Entwicklungen seien bereits erkennbar: Karstadt habe bereits teilweise modernisiert und verspriche weitere Investitionen, die Marktpassage plane eine große Erweiterung. Auch in der Altstadt seien die Leerstände rückläufig.

Aus Sicht der GRÜNEN spricht nichts dagegen, eine innenstadtverträgliche Lösung für die Nutzung der im Besitz des HFS-Fonds befindlichen Immobilien – also dem Amerikahaus und dem Postgebäude – zu finden, um eine notwendige »Stadtreparatur« in diesem Gebiet vornehmen zu können. Eine sinnvolle Kombination von kleinen Geschäften, von Gastronomie und Wohnen wäre ebenso vorstellbar, wie beispielsweise eine öffentliche Einrichtung. Hahn äußerte sich enttäuscht darüber, dass der Projektentwickler Egenter »entgegen seiner ursprünglichen Zusage«, die Erkenntnisse des Einzelhandelsgutachtens einzubeziehen, einen »völlig inakzeptablen Vorschlag« unterbreitet habe.