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Großtrafo an der Waschmaschine (12.10.2005)





Unter laufendem Betrieb wird dem Transformator Öl entnommen und in einer mobilen Aufbereitungsanlage regeneriert


Automotoren und Großtransformatoren haben eines gemeinsam: Gutes Öl verlängert die Lebensdauer und sorgt für einen störungsfreien Betrieb. Aber völlig unterschiedlich sind die Eigenschaften des benötigten Öls. Während bei Automotoren eine gute Schmierung verlangt wird, dient die Ölfüllung im Transformator zur Isolation und zum Abführen der im Betrieb entstehenden Wärme. Unterschiedlich sind auch die Zeiten für einen notwendigen Ölwechsel. Die Autohersteller schreiben heute in der Regel alle 15.000 Kilometer oder alle zwei Jahre einen Ölwechsel vor. Die Ölfüllung in einem Transformator, die regelmäßig auf ihren Zustand untersucht wird, kann mehrere Jahrzehnte halten, bis der Alterungsprozess eine Erneuerung notwendig macht. Dieses ist jetzt bei einem Großtransformator im Umspannwerk Steinhagen an der Bahnhofstraße notwendig.

Der Trafo, der seit 1971 störungsfrei seinen Dienst versieht und die Stromspannung von 110.000 Volt auf 10.000 Volt herunter transformiert, ist mit 20 Kubikmeter Transformatorenöl gefüllt. Bei den laufend durchgeführten Ölanalysen wurden Kennwerte festgestellt, die einen Ölwechsel erforderlich machten, um auch weiterhin einen störungsfreien Betrieb des Trafos zu gewährleisten.

Ein kompletter Ölwechsel, wie beim Auto, ist bei einem Trafo nicht ohne weiteres möglich. Er müsste hierzu außer Betrieb genommen, abgebaut und kostenaufwändig per Schwerlasttransport zum Herstellerwerk transportiert werden. 20 Tonnen Altöl wären zu entsorgen und durch neues zu ersetzen. Doch die Stadtwerke wählten einen anderen Weg, den die moderne Technik ermöglicht: Eine mobile Ölaufbereitungsanlage der Firma ABB ist in der Lage, das Transformatoröl unter laufendem Betrieb so aufzubereiten, dass es die gleichen Eigenschaften wie eine neue Ölfüllung erreicht. Nach der Reinigung werden dem Öl Aditive zugesetzt, die die Eigenschaften des Öls weiter verbessern und einen erneuten Ölwechsel in der Restlebenszeit des Trafos, der bis zu fünfzig Jahren im Betrieb bleiben kann, voraussichtlich überflüssig machen.


Waschmaschine im Container

Die mobile Aufbereitungsanlage ist in einem Container auf einem LKW-Sattelauflieger untergebracht. Dem Trafo, der weiterhin in Betrieb ist, wird kontinuierlich Isolieröl entnommen und in der Aufbereitungsanlage recycelt und ihm anschließend wieder zugeführt. Dazu wird das mit einer Betriebstemperatur von circa 50 Grad entnommene Öl auf etwa 70 Grad aufgeheizt und in Filtern, die mit Fullererde gefüllt sind, gereinigt. Die Fullererde, eine in der Natur vorkommende Tonerde mit hoher Saugkraft, filtert die Stoffe heraus, die das Öl altern lassen. In einer Vakuumkammer wird das Öl anschließend getrocknet und entgast. Das gereinigte Öl wird anschließend in den Transformator zurück gepumpt. Etwa eine Woche dauert der Prozess, bis das gesamte Öl im Trafo einen Reinigungsgrad erreicht, der dem von Neuöl entspricht. Die erreichte Ölqualität wird laufend in einem kleinen Labor, das in dem Container der Aufbereitungsanlage mit untergebracht ist, überprüft.