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Schlussverkauf für »männliche Renten«? (09.11.2005)



Mit dem Schlagwort vom »Schlussverkauf für männliche Renten« versuchen Versicherer in den letzten Wochen des Jahres 2005, ihr Geschäft mit Riester-fähigen Rentenversicherungen in Fahrt zu bringen. »Weil der Gesetzgeber – als Konsequenz einer EU-Gleichstellungsrichtlinie – entschieden hat, dass bei der Riesterrente ab 2006 die bislang getrennt kalkulierten Tarife für Männer und Frauen aufgegeben werden müssen, damit man unabhängig vom Geschlecht für den gleichen Prämienbeitrag auch gleich hohe Renten erhält, läuten viele Versicherungsgesellschaften nun die ›Schlussverkaufsstimmung« für Männer beim Riestern ein«, warnt die Verbraucherzentrale NRW vor einem unüberlegten Abschluss angesichts der drohenden Unisex-Tarife.

Bislang hatten die Assekuranzen bei ihrer Prämienkalkulation berücksichtigt, dass Frauen statistisch eine längere Lebenserwartung haben und die Rente deshalb auch länger ausgezahlt werden muss. Mit der Folge, dass Frauen beim Abschluss einer Riester-fähigen Rentenversicherung tiefer ins Portemonnaie greifen mussten. »Die Ankündigung, dass sich durch den Wegfall der geschlechtsabhängigen Risikobeurteilung die Beiträge für Männer ab Januar um 15 Prozent erhöhen werden, sollte jedoch nicht zur blinden Flucht in einen Rentenversicherungvertrag verleiten, nur um sich noch die ›männlichen Renten‹ nach den differenzierten Tarifen zu sichern«, warnt die Verbraucherzentrale weiter. So könne zum Beispiel auch mit Banksparplänen und Investmentfondssparplänen geriestert werden, die von den Änderungen nicht betroffen sind. Und bei der Strategie für den Vermögensaufbau fürs Alter sollten auch betriebliche Angebote wie zum Beispiel Direktversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds geprüft werden, empfiehlt die Verbraucherzentrale.

Die Versicherungswirtschaft bietet auf Riester zugeschnittene Rentenversicherungen in drei Varianten an: Bei der klassischen privaten Rentenversicherung investiert der Versicherer Beiträge und Zulagen nach Abzug der Kosten in einen Mix aus Anleihen, Immobilien und Aktien. Das so gebildete Deckungskapital wird mit mindestens 2,75 Prozent verzinst. Höhere Erträge fließen ebenfalls in den Anlagemix. Ab Rentenbeginn zahlt der Versicherer aus dem Kapital dann eine lebenslange Rente. Je nach Anbieter sind derzeit – unter Berücksichtigung der Zulagen – zwischen vier und fünf Prozent Ertrag auf die Einzahlungen drin. Darüber hinaus können Anleger sich für eine förderfähige Rentenpolice mit Fonds oder für förderfähige Fondspolicen entscheiden. Wegen der ohnehin hohen Abschluss- und Verwaltungskosten für die Versicherung werden Managementgebühr und Verwaltungskosten für die Fonds, eventuell noch ein Ausgabeaufschlag beim Fondskauf, Depotkosten und Gebühren beim Fondswechsel fällig. Deshalb sind Fondspolicen nicht selten die teuersten der Riester-Produktalternativen.