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Organisierte Selbsthilfe (Teil 3)





Helmut Breitkopf, Mitgründer der Bikis, mit einer Aussage, die auch von der neuen Koalition stammen könnte, die fortan das Land regiert: »Man muss sich nicht lieben, um kooperieren zu können«, sagt er mit Blick auf die Krankenkassen



1988 startete ein Pilotprojekt der kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe zur Förderung der Kooperation zwischen Ärzten und Selbsthilfegruppen. Bikis war Kooperationspartnerin, ebnete den Zugang zu Selbsthilfegruppen und stand begleitend bei inhaltlichen Fragen zur Verfügung. Aus diesem Projekt ist die erste ›Kosa‹ (Kooperationsberatungsstelle für Ärzte und Selbsthilfegruppen)-Stelle in Deutschland hervorgegangen.

In den folgenden Jahren entwickelte sich die BIKIS in relativ kurzer Zeit zu einer anerkannten Institution, die doch immer wieder um die notwendige Finanzierung auch auf minimaler Basis kämpfen musste.

Zunehmend wuchs auch der Bedarf des Austausches der Selbsthilfegruppen untereinander. Fragen wie die der Öffentlichkeitsarbeit, neue Mitglieder gewinnen, Gruppentreffen gestalten, waren regelmäßig wieder kehrende Themen, die im Rahmen der Gesamttreffen der Selbsthilfegruppen diskutiert wurden Bis zu sechs Treffen pro Jahr wurden und werden von der Bikis organisiert und durchgeführt, wie Christa Steinhoff-Kemper betont.

Im neuen Jahrtausend erfuhr die Selbsthilfeförderung einen Schub. Die Gesundheitsreform verpflichtet seitdem die gesetzlichen Krankenkassen, den Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfekontaktstellen finanzielle Mitteln zur Verfügung zu stellen. Dies sind theoretisch 52 Cent pro Jahr und Versichertem, praktisch sind die Wege des Geldes manchmal unergründlich.

Klamme Kasse

Bikis, das heißt heute: Beratung, Information und Vernetzung von Betroffenen. Seit 1997 ist die Bikis dabei in den Paritätischen Wohlfahrtsverband integriert, wurde zu einer Verbandseinrichtung. Seit 1993 fördert auch das Land NRW die Bikis, die Stadt allerdings fuhr ihre Zuschüsse in den 1990ern zurück – exakt in Höhe der Landesförderung. Das Land halbierte seinen Zuschuss mit dem Jahr 2004 auf 10.000 Euro. So ist die finanzielle Situation der Bikis bis heute schwierig, auch wenn seit Anfang des Jahrtausends Geld von den Krankenkassen hinzugekommen ist.


Weitere Informationen auf der Seite: www.bikis.de und unter: www.selbsthilfenetz.de Die Bikis ist telefonisch unter 121802 zu erreichen. Zudem gibt die Bikis einen Selbsthilfewegweiser heraus, der letzte ist im vergangenen Jahr erschienen.