Webwecker Bielefeld: raspi01

4 Pfosten sind ein Dach (16.11.2005)



In einem »Zwischenbericht« legt eine von Politik und Verwaltung beauftragte »Koordinierungsgruppe Ravensberger Park« 37 Vorschläge vor, um die Verhältnisse im Ravensberger Park zu verbessern.

Darin schlägt die Koordinierungsgruppe unter anderem vor, die Sicherheit und Ordnung im Park zu verbessern. Dazu zählt die Gruppe »ordnungsrechtliche Maßnahmen gegen Randgruppen mit dem Ziel der Verdrängung innerhalb des Parks in den Bereich Heeper Straße/ hinter Tankstelle und Parkhaus, eventuell mit separater Zugangsmöglichkeit von öffentlichen Straßen und auch durch Bereitstellung einer Unterstellmöglichkeit (›4 Pfosten – 1 Dach‹), ferner evtl. auch Sitzmöglichkeiten«. Um diese Maßnahme durchzusetzen, sei eine Intensivierung der Einsätze der Stadtwache erforderlich. Auch sollen die Schlackenbahnbrücke über das – wörtliches Zitat aus dem Bericht – »Tal des Todes« und die Lorenbahn wieder aktiviert werden.

Der Ravensberger Park gilt der Stadt und der Polizei seit Jahren als Kriminalitätsschwerpunkt. Eine Folge dieser Sicht ist, dass dort Videokameras zur Überwachung installiert sind. Kritiker hingegen führen an, dass im Ravensberger Park keine gehäufte Kriminalität anzutreffen sei. Sie sprechen sich zudem grundsätzlich gegen Videoüberwachung des öffentlichen Raums aus, weil dadurch nur eine Scheinsicherheit erreicht werde, die zudem unzulässigerweise in die Persönlichkeitsrechte eingreife. »Tal des Todes« ist eine Bezeichnung, die von bestimmten Medien für einen Treffpunkt im hinteren Teil des Parks Richtung Heeper Straße eingeführt wurde, weil dort harte Drogen gehandelt und konsumiert würden.

Der Vorschlag der Koordinierungsgruppe, der allerdings mit einer Priorität B versehen wurde, würde die Szene, die sich im Ravensberger Park trifft, auf ein kleines Ghetto festschreiben. Die 37 Vorschläge der Koordinierungsgruppe sind in die Prioritäten A und B aufgeteilt.

Der Koordinierungsgruppe geht es offenbar darum, den Park sauberer und übersichtlicher zu gestalten. So wird beispielsweise vorgeschlagen, die Mauer an der Stiftung Huelsmann zu ergänzen, der Müllcontainer zum Eingang Bleichstraße soll anders gestaltet werden, eventuell durch »Versenken der Müllgefäße«. Auch stößt sich die Koordinierungsgrupe an den Holzkübeln von der Außengastronomie am Triebwerk-Gebäude: »Die Holz- und Bruchsteinblumenkübel an der Außengastronomie (Kleingartencharakter) sind ein Stilbruch. Sie sollten ersatzlos entfernt werden, ebenso die Pflanzenbeete an der Längsseite des Gebäudes«. Auch sei die »an sich spannende Eingangssituation vom Dreieck Heeper-/Bleichstraße momentan durch die zu groß gewordenen Kastanien total verdeckt. Auch der burgtorähnlich Eingangsbereich ist durch den Bewuchs mit Efeu und Wildem Wein total zugedeckt«.