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»H.F.S. muss sich bewegen« (30.11.2005)



Mit Nachdruck weisen die Grünen auf die Schwierigkeiten hin, die großflächiger Einzelhandel am Neumarkt bringen würde. Die H.F.S., der unter anderem das Amerika-Haus und das alte Postgebäude am Neumarkt gehören, hatte derartige Pläne ins Spiel gebracht. Die Politik reagiert gespalten, der Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss hat erst einmal eine Arbeitsgruppe eingerichtet, an der neben den Parteien unter anderem auch H.F.S. und die Industrie- und Handelskammer beteiligt sind.

H.F.S. ist eine bundesweit operiernde Fondsgesellschaft. Alleiniger Gesellschafter der H.F.S.ist die HypoVereinsbank. H.F.S. bietet Immobilienfonds an und betreut dabei über 50.000 Kunden. Die H.F.S. verfügt über zahlreiche Fondsgebäude, die sie entsprechend vermietet. Es sind in der Regel Büro- oder Verkaufsflächen. Nicht nur in Bielefeld, sondern an vielen Standorten hat die H.F.S. dabei mit Leerständen zu kämpfen. Dies scheint die Rendite der Anleger aber nicht zu schmälern: Alleine über 65 Millionen schüttete die Fondsgesellschaft in 2004 aus.

Alleine das Amerika-Haus bietet 11.500 Quadratmeter Fläche – davon weist die H.F.S 7.500 Quadratmeter für Einzelhandel und 4.000 Quadratmeter für Büroflächen aus. Das Haus steht aktuell nahezu leer. Vollkommen leer ist das alte Postgebäude mit dem Eingang zur Herforder Straße.

Im gültigen Flächennutzungsplan der Stadt Bielefeld ist das Gebiet zwischen Herforder Strasse, Paulusstrasse, Kavalleriestrasse und Friedrich-Ebert-Strasse im südlichen Drittel (altes Postgebäude, Telekom) als Gemeinbedarfsfläche und im nördlichen Bereich (Neumarkt, Amerikahaus, Iduna) als gemischte Baufläche dargestellt.

Mit einem umfassenden Gesamtkonzept soll die Entwicklung in dieser Ecke vorangebracht werden. Doch wie, ist die große Frage. Einige sehen in dem Standort eine attraktive Erweiterung der City, wollen die Neustadt praktisch um den Neumarkt erweitern. Den Anschluss könnte eine Fußgängerbrücke oder aber das alte Postgebäude darstellen.

Kritiker wie die Grünen entgegnen, dass die City keinen dritten Einzelhandelsstandort nach Alt- und Neustadt mehr vertrage. Komme der Handelsstandort Neumarkt und funktioniert er auch – was aus Sicht der Grünen keineswegs sicher ist – würde er Kaufkraft von den anderen Standorten abziehen. Die nun eingesetzte Arbeitsgruppe will bis Ende Juni 2006 Empfehlungen aussprechen – ein zu langer Zeitraum, finden die Grünen. Denn ohne Entscheidung über den Neumarkt würde der bestehende Einzelhandel in der Innenstadt kaum Modernisierungsentscheidungen treffen.

Die Grünen fordern die H.F.S. auf, sich zu bewegen in Richtung »anderer Nutzungsmöglichkeiten«. Dabei denken die Grünen vor allem an Büronutzung, Dienstleistungsangebote, aber auch an die Realisierung eines Technischen Rathauses oder von Altenwohnungen an dem Standort Neumarkt.