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Die Wellen schlagen hoch (05.12.2005)





Kämpft für den Erhalt des Bads: Horst Haase vom Förderverein




Von Manfred Horn

Idyllisch liegt das Freibad Gadderbaum: Nur knapp unterhalb des Teutoburger Waldes, nahe einer riesigen Wiese, auf der früher die Rehe grasten. Das Bad samt großzügiger Liegeflächen entstand 1970 – inklusive eines hässlichen, völlig überdimensionierten Gebäudekomplexes, in dem Umkleiden und Duschen untergebracht sind. 35 Jahre später steht das Bad vor dem Aus. Geht es nach dem Willen der BBF, der stadtnahen Bielefelder Bäder und Freizeiteinrichtungen GmbH, bekommt es 2006 nur noch 25.000 Euro Zuschuss, nötig wären aber rund 90.000 Euro.

Für Hannelore Pfaff, grüne Bezirksvorsteherin in Gadderbaum, ist das Freibad jedoch unerlässlich: »Es ist im Sommer die wichtigste Stelle für Kinder und Jugendliche«, sagt sie, »die Eltern können sich sicher sein, dass ihre Kinder nicht irgendwo herumlungern«. Die Bezirksvertretung ist sich einig: Alle Parteien sind für den Erhalt des Bades. Doch entschieden wird woanders.

Seitdem Anfang Oktober der Aufsichtsrat der BBF den Beschluss fasste, den Zuschuss auf 25.000 Euro festzulegen, läuft für den Förderverein die Uhr. Ende März 2006 beginnen die Vorbereitungen für die neue Saison. Bis dahin muss entweder die BBF zu ihrer ursprünglichen Zusage zurück kehren, zumindest noch für 2006 die Kosten wie bisher zu übernehmen. Dafür gibt es allerdings keine Anzeichen: Hartmut Meichsner (CDU) und Hans Hamann (SPD), zwei einflussreiche Ratsherren, die im BBF-Aufsichtsrat sitzen, bekräftigten kürzlich den Beschluss in einem Brief an Horst Haase, dem Vorsitzenden des Fördervereins, in dem sich Gadderbaumer Bürger für ihr Bad engagieren.


Teures Wasser aus Bethel

Da bleibt dem Förderverein vorerst nur, in knapp vier Monaten noch einen großen Haufen Geld aufzutreiben. Rund 10.000 Euro kommen durch Mitgliedsbeiträge rein, ungefähr 20.000 Euro durch Eintrittsgelder. Die Kosten für den Betrieb des Bads betragen aber jährlich 120.000 Euro. Der Förderverein arbeitet viel, er übernimmt alle Kassen- und Putzdienste und auch kleine Reparaturen, aber die Schwimmmeister und Rettungsschwimmer stellt die BBF. So liegen alleine die Personalkosten bei knapp 50.000 Euro. Richtig teuer ist auch die Wasserversorgung: Anders als die meisten anderen Bäder – im Freibad Brackwede wird es einfach der Lutter entnommen –muss der Förderverein das Wasser kaufen. Rund 20.000 Euro im Jahr nimmt das Wasserwerk Bethel dafür. Bisher ist Bethel nicht bereit, dem Freibad einen besonders günstigen Tarif zu bieten.

Der Förderverein, ohne den das Bad bereits seit Anfang der 1990er dicht wäre, ist nun mächtig unter Druck. Einen ersten Erfolg meldet die Spendenabteilung. Das Martinssingen Gadderbaumer Kinder brachte exakt 2816,71 Euro für die Rettung des Freibads.»Mehr als wir dachten«, freut sich Horst Haase. Ansonsten aber zeigen sich Spender und Sponsoren zurückhaltend, noch sind keine größeren Beträge eingegangen.

Der Förderverein brauchte erst einmal einige Zeit, um sich neu aufzustellen. Viele Mitglieder sind erst in den vergangenen Wochen dazugekommen, als sie von der drohenden Schließung hörten. Die Aktiven arbeiten an diversen Baustellen: Sie sammeln Protestunterschriften, bereiten eine möglichst öffentlichkeitswirksame Unterschriftenübergabe vor, malen ein Spendenbarometer ans Bad und hängen sich Plakate für den Erhalt des Bades in die Wohnungsfenster.