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In Futtermitteln ist meist Gen-Tech drin (14.12.2005)



Die Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz Gütersloh (GNU) fordert, die Kennzeichnungslücke bei gentechnisch veränderten Futtermitteln zu schließen.

Das neue Gentechnik-Gesetz regelt unter anderem das in Verkehr bringen und die Arbeit mit gentechnisch veränderten Organismen und Produkten. Doch das Gesetz und die Kennzeichnungsverordnung habe Lücken, betont GNU. So müsse die Verwendung gentechnisch veränderter Vorprodukte nicht angegeben werden. Verbraucher würden beim Einkauf also nicht erkennen, ob ihre Lebensmittel ohne Gentechnik erzeugt wurden.

GNU-Gütersloh startete eine Umfrage bei ostwestfälischen Lebensmittelherstellern und –verarbeitern. Der Rücklauf, darunter führende Hersteller wie Dr. Oetker, Stockmeier oder Humana, signalisierten: Solange die Kunden die Anwendung der Gentechnik nicht akzeptierten, biete man gentechnik-freie Waren an. Teils haben die Unternehmen ihre Zulieferer sogar auf gentechnik-freie Ware verpflichtet.

Die Umfrageergebnisse weisen aber auch darauf hin, dass im Futtermittel-Markt gentechnisch veränderte Pflanzen wie Soja, Raps oder Mais bereits breiten Raum einnehmen. Nach Angaben des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes wollen nur noch wenige Landwirte gentechnik-freie Futtermittel, denn die Gen-Futtermittel seien billiger. Die Saatgut-Hersteller forcieren die Gentechnik: Saatgut-Forscher behaupten, die Technik bringe gesündere, widerstandsfähigere Nutzpflanzen hervor. Die Produkte seien bekömmlicher und gehaltvoller.

Wie die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft berichtet, versucht der Futtermittelhandel offenbar, gentechnik-freie Ware künstlich zu verteuern oder den Landwirten »vorzuenthalten«, indem die Chargen nicht getrennt werden. Begründung: Die Chargen in gentechnik-freie und gentechnikenthaltene Futtermittel zu trennen, würde sei Lager erfordern und sei somit zu teuer.

So erfahren Verbraucher nicht, ob in der Herstellungskette nicht doch irgendwo gentechnik-veränderte Produkte eingesetzt wurden. Bereits die Lebensmittelhersteller können nicht erkennen, ob die Rinder, deren Fleisch und Milch sie kaufen, gentechnik-freies Futter verzehrt haben. »Die Verbraucher haben ein Recht zu wissen, was sie essen. Deswegen fordern wir, künftig auch bei tierischen Produkten wie Fleisch, Milch, Käse und Eier zu kennzeichnen, ob die Tiere mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden, sagt Uta Greuner-Lindner vom Vorstand der GNU-Gütersloh.