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Vorteil für Kunstinsuline nicht belegt (05.04.2006)



In der Diskussion ist zur Zeit die Erstattungsfähigkeit von Kunstinsulinen. Ein Bundesausschuss diskutiert, unter welchen Bedingungen kurzwirksame Kunstinsuline weiter auf Kosten der Krankenkassen verschrieben werden dürfen. Kunstinsuline, auch Insulinanaloga genannt, sind erheblich teurer als Humaninsulin.

Die Hersteller behaupten Vorteile für die neuen Stoffe. Doch an diesen Behauptungen ist aus Sicht der Bielefelder Buko-Pharmakampagne nicht viel dran. Obwohl die Hersteller viel Zeit gehabt hätten, seien vergleichende Langzeituntersuchungen zwischen Humaninsulinen und Kunstinsulinen unterblieben. Deshalb gebe es derzeit keine überzeugenden Hinweise, dass die Kunstinsuline besser sind, die Lebenserwartung positiv beeinflussen oder die Rate von Komplikationen senken würden, schreibt die Pharmakampagne.

Auch der von den Herstellern hervorgehobene angeblich kürzere Spritz-Essabstand – man könne Kunstinsuline direkt vor der Mahlzeit spritzen – relativiere sich angesichts der heutigen Praxis: Auch kurzwirksame Humaninsuline könne man kurz vor der Mahlzeit spritzen. Patienten mit Typ 2 Diabetes, die eine Insulinbehandlung brauchen, würden mit Humaninsulin eine gut gesicherte Therapie erhalten.

Eine ausführliche Stellungnahme zum Thema ist in der neuen Ausgabe von ›Gute Pillen – Schlechte Pillen‹ zu lesen, die die Buko-Pharmakampagne mit herausgibt. Die Zeitschrift geht auch Interessenkonflikten des in den Protesten führenden Deutschen Diabetikerbunds nach: Er pflege enge Verbindungen zur Pharmaindustrie und sei deshalb an der breiten Einführung von Kunstinsulin interessiert.


Gute Pillen – Schlechte Pillen im Netz: www.gutepillen-schlechtepillen.de