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SPD will Sennesee beantragen (10.05.2006)





Ob Pit Clausens Hund Monty schwimmen kann, ist unbekannt. Clausen und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Georg Fortmeier traten im Fichtenhof vor die Presse und kündigten an, den Weg zu einem Badesee zu forcieren



Der Traum vom See, er könnte Wirklichkeit werden. Nach einem Gutachten auf 31 Hektar Fläche, Segeln inklusive. Die Kosten werden auf zwölf Millionen Euro geschätzt. Dazu bräuchte die Stadt einen privaten Investor. Zunächst aber muss das Projekt im Rat beschlossen werden. Am 18. Mai wird die SPD einen entsprechenden Antrag in den Rat einbringen. Bei einer Klausurtagung der Fraktion wurden die Genossen schon mal aufs Baden eingestimmt


Von Manfred Horn

Am Montag ging die SPD- Ratsfraktion in Klausur in den Fichtenhof im Bielefelder Osten. Das Treffen wurde auch zur persönlichen Aussprache genutzt; der Presse teilten Pit Clausen, Fraktionsvorsitzender, und Georg Fortmeier, stellvertretender Fraktionsvorsitzender schließlich die Ergebnisse mit. Eines davon betrifft den geplanten Sennesee am Autobahnkreuz A2/A33 im Bielefelder Süden. Die SPD geht davon aus, im Rat genügend Partner und damit eine Mehrheit für einen Sennesee gefunden zu haben. Konkretes wollten die beiden Fraktionsspitzen nicht mitteilen.

Einen Antrag für die Aufstellung eines Betriebs- und Finanzierungskonzepts jedenfalls wird die SPD am 18. Mai in den Rat bringen. Den Entwurf dazu hatte sie bereits Ende vergangener Woche den anderen Fraktionen und Gruppen im Rat zukommen lassen – und offenbar erste positive Resonanz erhalten.

In dem Entwurf legt die SPD fest, dass es bis zum 1. September ein Konzept für einen Sennesee geben soll. Damit soll die BBF (Bielefelder Bäder- und Freizeiteinrichtungen GmbH), eine Stadtwerke-Tochter, beauftragt werden (WebWecker berichtete). Die SPD rechnet mit Kosten von rund 100.000 Euro, die die BBF zunächst selbst zahlen und sich dann bei der Mutter Stadtwerke zurückholen soll. »Der 1. September ist ein ambitioniertes Datum, aber jetzt muss schnell etwas passieren«, erklärte Pit Clausen nach der Fraktionssitzung. Denn die Ausschreibung für die Abgrabungen zum Weiterbau der A33 starten bald. Der Sennesee kann aber nur dann umgesetzt werden, wenn er sein naßes Leben als riesiges Ausgrabungsloch für die Autobahn beginnt. In der kurzen Zeit will die SPD sogar noch das Konzept mit den Grundeigentümern des betroffenen Gebietes abstimmen.

Beim See soll es dann vor allem um Freizeitnutzung gehen: Vom Baden bis zum Segeln, alles, was nicht motorisiert ist. Der Badestrand, das zeichnet sich bereits jetzt ab, wird für die Öffentlichkeit Eintritt kosten. Denn der Entwurf sieht vor, dass ein Investor für das Seeprojekt gefunden wird. Der See soll der Stadt keine laufenden Kosten bescheren. Um den See herum soll es Wander- und Radwege und auch Wohnungsneubau geben. Die Strom- und Wärmeversorgung solle möglichst mittels erneuerbarer Energien erreicht werden, heißt es in dem Antrag weiter.


Aufgekaufte Fläche für einen Untersee wieder verkaufen

Zur Finanzierung des Sees soll nach den Vorstellungen der SPD-Fraktion auch der Verkauf von Hof und Ackerflächen beitragen, die die Stadt vor Jahren erwarb, als sie einen Untersee plante. Zehn bis zwölf Millionen Euro seien damals ausgegeben worden. Zwar wolle man nicht einen Untersee gegen einen Sennesee ausspielen, betont Clausen. Doch die Richtung ist klar: Kommt der Sennesee, werden die Planungen für einen Untersee eingestampft.

Aus dem geplanten 31 Hektar-Loch werde viel mehr Mergel und Sand gewonnen als für den Bau der A33 und des Autobahnkreuzes benötigt, insgesamt rund ein Kubikhektometer. Die SPD will nun prüfen, ob die überschüssige Menge in weitere Lärmschutzmaßnahmen entlang der A33 gesteckt werden kann.