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Tamara De Lempicka - Ein Leben für Dekor und Dekadenz



Titel: Laura ClaridgePlötzlich ging ein Raunen durch den Saal. Das Spotlight war auf Tamara de Lempickas Gemälde "Adam und Eva" gefallen, das Ende 1931 entstanden war: die schimmernde Nacktheit der dargestellten Körper verblüffte sogar jene, die sich gefeit wähnten gegen die altmodisch - perfekte Oberfläche, wie sie Künstler der Vormoderne geschätzt hatten. "...zum Ersten", ertönte Burges Stimme, "zum Zweiten und ...verkauft für eins Komma acht Millionen Dollar." So geschehen im März 1994, gut verdient hatten sowohl das Auktionshaus "Christies" als auch Barbara Streisand, aus deren "Art-Deco" - Sammlung des Gemälde stammte. Im selben Jahr fanden zwei große Lempicka Austellungen statt, in Rom, im Kulturzentrum Alessandra Borgheses, danach in Montreal im Museum of Fine Arts. Käufer der Werke Lempickas: angesehene Museen, z.b. der Louvre, spezialisierte KunsthändlerInnen und prominente PrivatsammlerInnen wie z.B. Jack Nicholson, Wolfgang Joop, Jerry Moss oder Madonna. (Die verwendete Ausschnitte aus Gemälden Lempickas für Videoclips und Bühnenshows. Vielleicht ist daher das eine oder andere Bild bekannt?) Tamara De Lempicka hätte sicherlich Gefallen daran gefunden, hohe Preise zu erzielen, von Berühmtheiten gesammelt zu werden. "Tamara dagegen scheute sich nie davor, sich offen zu ihrem Streben nach kommerziellem Erfolg zu bekennen und ihn stolz zur Schau zu tragen. Sie setzte auf eine Beziehung zwischen Künstler und Publikum, die sich grundlegend vom Stereotyp des entfremdeten Künstlers, auf das sich das 20. Jahrhundert geeinigt hatte, unterschied. Wie fast alle Künstler malte sie um des Erfolgs willen, aber im Unterschied zu den meisten gab sie dies selbstbewußt zu."
Tamara De Lempickas bekanntesten Gemälde? Sicherlich "Adam und Eva", aber auch "Autoporträt", ein Selbstporträt im grünen Bugatti, ein schicker Sportwagen, daß auch heute noch Titelbilder exclusiver Stil- und Modemagazine schmücken könnte, vielleicht typische und gelungene Selbstinszenierung dieser unabhängige, freien und befreiten Frau ist. Sie arbeitete als Porträtmalerin, vorwiegend Auftragsarbeiten. In der Zwischenkriegszeit war es in Paris , und nicht nur da, extrem angesagt, sich von ihr malen zu lassen. Tamara De Lempicka porträtierte auch Unbekannte, i.d.R schöne Frauen mit Austrahlung, sie verewigte sie oft als Akt oder Halbakte, erotisch, kühl, selbstbewußt. Weniger bekannt: dennoch interessant: ihre durchkomponierten Stilleben oder ihre Bilder in Spachteltechnik aus späterer Zeit